KI live erleben im ARIC Hamburg – mint:pink Exkursion
Maschinen, die uns lästige Aufgaben abnehmen, Roboter, die uns durch den Alltag begleiten: Was davon ist bereits Realität? Was ist Science-Fiction?
Das wollten wir (sechs Schülerinnen des neunten Jahrgangs) genauer wissen und besuchten mit mint:pink am Mittwoch, den 11.05.2022, das ARIC. Das ARIC (Artificial Intelligence Center Hamburg e.V) ist ein als Verein organisierter Zusammenschluss mehrerer Start-ups und Firmen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehören unter anderen Lufthansa Industry Solutions, die private Hochschule Nordakademie und die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation der Stadt Hamburg. Das ARIC hat seinen Sitz im wunderschönen und architektonisch beeindruckenden Dockland Office Building direkt an der Elbe. Der Tag wurde von zwei Mitarbeiter*innen des ARICs geleitet. Bei unserer Exkursion wurden wir von Julia Köhler (Initiative NAT) und Frau Loewenthal begleitet.
– Was ist KI (eng. AI)? –
Im so genannten Showroom haben wir uns einen kleinen Überblick verschafft und die Frage „Was ist eigentlich KI?“ in einfacher Form versucht für alle verständlich zu erklären. KI steht für künstliche Intelligenz. Man unterscheidet zwischen starken KIs und schwachen KIs. Starke KIs sollen eigenständig komplexe Aufgaben lösen, indem sie Probleme erkennen und sich selbst das Wissen aneignen, um diese zu lösen. Allerdings gibt es noch keine starken KIs. Schwache KIs, die nur eine bestimmte Aufgabe erledigen können sollen, gibt es bereits viele – zum Beispiel den Algorithmus, welcher einem Videos auf YouTube vorschlägt oder fußballspielende Roboter.
– KI in der Praxis erleben im „Showroom“ –
Im „Showroom“ gab es vielseitige Möglichkeiten für uns, KI auszuprobieren und zu verstehen. Hier einige Beispiele:
Lufthansa Industrie Solutions
Am Flughafen werden die Koffer der Reisenden durch zahlreiche Laufbänder transportiert. Schon ein kleiner Griff eines Koffers oder eine überstehende Ecke kann das gesamte Transportsystem von einer Sekunde auf die andere lahmlegen. Mit einem Knopfdruck konnten wir einen Koffer auf die Reise schicken. Auf einem Bildschirm über dem Laufband wurde nun angezeigt, ob der Koffer richtig in der Transportschale liegt oder ob sperrige und gefährliche Kanten oder Griffe überragen. Wenn das Gepäckstück einwandfrei platziert wurde, gab es ein grünes Abbild auf dem Bildschirm. Sobald etwas Sperriges zu erkennen war, stoppte das Laufband sofort und die entsprechende Stelle wurde rot markiert.
Maskenscanner
Der Maskenscanner kann erkennen, ob eine Person, die vor diesem steht, eine Maske trägt. Das Gerät wurde zu Beginn der Corona-Pandemie entwickelt und wurde anhand von Fotos von Menschen mit und ohne Maske angelernt. Nach etwa einem halben Jahr tauchten dann Stoffmasken und bunte Masken auf, und der Maskenscanner hatte ein großes Problem: bunte Masken konnte er nicht als Maske identifizieren.
Visitor Prediction AI
Dieses Programm ist die Lösung für Strände in St. Peter-Ording und Scharbeutz. Die KI fertigt ein Standbild an und wertet aus, wie viele Menschen sich gerade an dem jeweiligen Strand befinden. Dies konnten wir auch im „Showroom“ live ausprobieren. Wir haben auf einen roten Buzzer gedrückt und es wurde ein Standbild des Raums aufgenommen. Die Zahl der Personen im „Showroom“ wurde genau richtig angegeben, was wir nicht erwartet hatten. Die Kamera hatte einen erstaunlich weiten Winkel. Damit einzelne Personen nicht zu identifizieren sind, wurden alle im Raum automatisch unkenntlich gemacht. An diesem Tag haben wir KI auch in vielen Punkten in unserem Alltag wiedererkannt. Beispielsweise laufen alle Algorithmen bei Instagram durch KI. Auch den Lieferroboter „Starship“ haben wir wiedererkannt. Dieser fährt schon probeweise in unserem Stadtteil Eimsbüttel umher. Des Weiteren haben wir von Marina Zöfeld vom DigiLab des Landesbetriebs Straßen, Brücken und Gewässer der Stadt Hamburg einen Vortrag über KI bei der Verkehrsplanung sowie beim Straßen- und Brückenbau gehört. Auch die kleinen selbstfahrenden Busse haben wir genauer unter die Lupe genommen. Sehr interessant war, mit welchem Bild uns diese sehen und was sie erkennen sowie wahrnehmen. Nicht alles was wir vor die Kamera gehalten haben, wurde richtig erkannt. Aus einem Telefon wurde im entsprechenden Winkel beispielsweise eine Fernbedienung.
– Probleme der KI –
Eine schwache KI kann nur das, was man ihr vorher gezeigt hat, als Material für Entscheidungen verwenden. Es werden zum Beispiel probeweise KIs für die Einstellung von Menschen in Unternehmen eingesetzt. Dafür speist man die KI mit den Daten der Mitarbeiter*innen, die bereits in dem Betrieb beschäftigt sind, da diese ins Unternehmen passen. Wenn das jetzt aber größtenteils Männer sind, werden Frauen bei der Bewerbung weniger gute Chancen haben als Männer, obwohl sie durch ihr Geschlecht nicht weniger qualifiziert sind. Durch solche Algorithmen kann die Benachteiligung von Frauen und auch nicht weißen Menschen bei der Berufssuche verstärkt werden.
– Fazit –
Der Tag im ARIC Hamburg mit mint:pink hat uns allen sehr gefallen und wir haben vieles dazu gelernt und praktisch ausprobieren dürfen. Wir haben einen Eindruck von der Arbeit mit KI erhalten und gelernt, wie bunt gemischt die Entwicklungsteams sind. Von Mathematiker*innen und Informatiker*innen bis Psycholog*innen und Künstler*innen. Egal mit welchem Berufsweg: Es stehen einem alle Türen offen und Vielfalt ist besonders bei der Entwicklung von KI wichtig, um möglichst viel zu beachten und Fehler zu vermeiden.
Bericht: Annika und Luise