Prof. Dr. Albrecht Thaer
Geboren 1855 in der Mark Brandenburg, gestorben 1921 in Gießen; Urenkel von Albrecht Daniel Thaer (1752-1828), dem Begründer der rationellen Landwirtschaft, Sohn von Albrecht Thaer, Professor für Landwirtschaft in Gießen.
1873-78 Studium der Mathematik und der Naturwissenschaften in Gießen, danach praktische und theoretische Ausbildung als Lehrer in Berlin. 1880 ordentlicher Lehrer am städtischen Friedrich-Wilhelm Gymnasium. 1891 Direktor der städtischen Realschule in Halle, dort Ausbau der neuen Oberrealschule.
In dieser Zeit wurden überall in Deutschland Realschulen zu sog. "Vollanstalten" ausgebaut. Albrecht Thaer stand an der Spitze dieser Bewegung. 1896 wurde er von Schulrat Hoche nach Hamburg berufen, um die dortige Bürgerschule und erste Realschule ebenfalls zur Oberrealschule auszugestalten. Das Ziel der neuen Schulgattung war Gleichwertigkeit der Oberrealschulbildung mit der gymnasialen Bildung, d.h. daß es einen vollgültigen und ebenbürtigen Bildungsgang ohne Latein gab. Der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht bekam gegenüber dem humanistischen Gymnasium einen höheren Stellenwert. Auf traditionellen Ballast wurde zugunsten der Behandlung moderner Aufgaben verzichtet.