España mit Pulpo
... und Sommerwetter im April
20. April 2017, Hamburg Airport, 4:30 in der Früh, alle pünktlich! ¡Intercambio, por fin!
22 WahlspanierInnen blicken sich vor dem Check-in in die müden Gesichter - auf geht’s nach España, dort, wo man wirklich Spanisch spricht... So manch einer geht im Kopf noch mal die Liste durch, was man so zur Begrüßung sagen kann: ¡Qué casa más bonita! / Estoy muy cansado/a. / Les traigo un regalo de mis padres.
Die Familien geben sich alle Mühe, damit sich die Gäste aus Hamburg wohlfühlen. Die Kommunikation funktioniert mit Händen, Füßen, etwas Spanisch, etwas Englisch und noch mehr Humor!
Schon gleich am nächsten Tag geht es auf Entdeckungstour: Das Meerwasseraquarium macht uns mit der Welt des Atlantiks vertraut, die Stadt La Coruña wird erkundet und vor allem die riesige Markthalle an der Plaza de Lugo, wo pulpo gallego frisch aus dem Meer gefischt neben Seeigeln, Seespinnen, Hummer und anderem Meeresgetier noch zuckend darauf warten, in Gourmetgerichte verwandelt zu werden. Wir sind in Galizien, ganz im Nordwesten von Spanien, und die Sonne strahlt, während man in Hamburg bei noch winterlichen Temperaturen nicht ohne Regenschirm aus dem Haus gehen sollte!
Das Programm an den folgenden Tagen ist voll gepackt: Von der Torre de Hércules, einem der ältesten Leuchttürme Europas aus der Römerzeit, haben wir einen imposanten Blick über die Skyline von La Coruña und die Bucht, in der gefährliche Strömungen und Untiefen immer wieder für Unfälle sorgen. Santiago de Compostela mit seiner berühmten Kathedrale, wo sich leider niemand seiner Sünden entledigen konnte, da wir uns ja mit dem Bus auf die Pilgerreise begeben hatten statt den Camino zu Fuß zu gehen. Das „Museo do Pobo galego“, wo wir über die galizische Lebensweise, z.B. mit ihren „Hórreos“ informiert werden. Das Castro de Baroña, wo sich vor den keltischen Ruinen meterhohe Wellen brechen und die Lehrer froh sind, dass alle unbeschadet von den Felsen herunterklettern. Auch einen Tag Schulbesuch gibt es und Animateure aus der Stadt weisen uns in typische Geschicklichkeitsspiele Galiziens ein: Kreisel zum Rotieren bringen, Stelzenlaufen, Metallscheiben in Froschmäuler werfen, und vieles mehr.... und dann noch... ¡Churros con Chocolate!... diese so lang ersehnte spanische Köstlichkeit, und dann noch, so viel man wollte!
In einer Woche haben wir die spanische Kultur in ihrem Wesen erfasst: Der gemeine Spanier isst viel ... und schläft wenig (eigentlich gar nicht...). Wenn der Deutsche ins Bett geht, beginnt der Spanier mit dem Abend- bzw. Nachtessen! So müssen sich die Deutschen beim Gegenbesuch der Spanier im Juni Mühe geben, dass das Abendbrot nicht als Tapas-Imbiss missverstanden wird und der spanische Gast vermeintlich OHNE Abendessen schlafen gehen muss.
Am Ende fällt der Abschied schwer. Wenige Tage haben ausgereicht, Freundschaften entstehen zu lassen, Tränen beim Abschied!
Freuen wir uns auf die Spanier im Juni in Hamburg! Das Programm steht und die Deutschen machen sich schon Gedanken, wie sie die Lücken im Programm mit gemeinschaftlichen Aktivitäten füllen werden.
Viva España...y el pulpo....
Almut Keimling (Leiterin des Spanischaustauschs