Skireise 2023 - Werwölfe auf der Skipiste
Erlebnisbericht eines verunfallten Schülers
Eine, am ATH fast schon zur Tradition gewordenen 7-tägigen Skireise für Schülerinnen und Schüler der Semester 1 und 3 startete am 20. Januar 2023 am späten Nachmittag.
Vor dem Hauptgebäude der Schule sammelte uns und unser unendliches Ski-Equipment, ein moderner Reisebus auf und machte sich dann auf die 14stündige, ewig zähe lange Nachtfahrt in die kleine Gemeinde Stall in Kärnten/Österreich.
Um diese Skireise als Sportkurs für das Abitur anrechnen zu lassen, hatten sich im Vorfeld die 34 interessierten Schülerinnen und Schüler an mehreren (5) Nachmittagen zu Vorbereitungstreffen mit abschließender Klausur auf die anstehende Belastungsprobe vorbereitet („...und vergesst mir nicht, regelmäßig die Skigymnastik zu machen...“ Frau Bruhn).
Nachdem wir etwas gerädert in den „Mölltaler Appartements“ die komfortablen Mehrbettzimmer belegt hatten wir uns etwas von den Reisestrapazen erholt hatten, mussten diejenigen, die ohne eigene Skimaterial angereist waren, zur Materialausgabe ihrer Leih-Skiausrüstung abholen.
Ein Skibus brachte uns in den nächsten Tagen jeweils um 8 Uhr in das zehn Kilometer entfernte Skigebiete Mölltaler Gletscher.
Dieses attraktive Skigebiet mit 13 Liften und einem abwechslungsreichen Mix aus leichten, mittelschweren und schweren Pisten war in den darauffolgenden 7 Tagen unser Aufenthalts- und (außerschulischer) Lernort.
Denn unsere Gruppe wurde von den 5 mitfahrenden Lehrer*innen jeweils in Kleingruppen und nach Könnensstand unterteilt („…steht ihr wirklich das erste Mal auf Skiern…?“ Frau Bruhn) in den Feinheiten des Abfahrtsports unterrichtet („Bitte etwas mehr in die Knie gehen und nach vorne lehnen, sonst war es gut…“ Herr Weiß).
Zwischen den reinen Lehrzeiten konnten wir immer wieder in Kleingruppen eigenverantwortlich die Pisten herabsausen. Zur Mittagzeit gegen 11:45 UHr traf man sich dann wieder zum Austausch oder chillen mit der Gesamtgruppe im Bergrestaurant, um bei abwechselnden Menüs und Almdudler die kurze Erholungsphase zu genießen, bevor wir dann wieder in den einzelnen Gruppen in die raue Naturlandschaft entlassen wurden. Wirklich sagenhaft und unvergesslich war der Blick von der 3.122 Meter hohen Bergspitze über das gesamte Gletscherskigebiet…
Leider reduzierte sich sukzessive die Anzahl der Aktiven ab Tag 3 (verdrehtes Knie, Schlüsselbeinbruch und Schienbeinüberbelastung), ein Schwund, mit dem bei einer solchen anspruchsvollen Reise immer zu rechnen ist.
Zurück in den Mehrbettzimmern wiederholte sich dann das tägliche Ritual der vollkommen erschöpften Körper. „Tote Personen“ auf dem Bett, abhängen mit dem Handy, um auf andere Gedanken zu kommen oder anstehen bei den Duschen, bevor eine erneute warme Mahlzeit im Aufenthaltsraum des Appartementhauses um 18:00 Uhr aufgetischt wurde.
Dieser Raum wurde dann anschließend und bei einsetzender Dunkelheit über Stunden nicht wieder verlassen, denn bereits nach dem ersten Skitag hat ein absolut spannendes gruppendynamisches Spiel in die österreichische Bergwelt und die Hamburger Touristengruppe Einzug gehalten und hat die anfänglichen Einzelpersonen der unterschiedlichen Semester und Profile zu einer coolen Gruppe werden lassen.
Werwolf: Bei diesem Karten- und „Theater-“ spiel, welches in großen Teilen auf der Fähigkeit der Spieler*innen beruht, andere zu beeinflussen, glaubhaft zu belügen und Personen und deren Verhalten aufzudecken und zu entlarven, wurde an den weiteren Abenden wie im Rausch weiterzelebriert. Alle, wirklich alle Schüler*innen und Lehrer*innen spielten dieses Gruppenspiel wie im Rausch, bis die Nachtruhe eingeläutet wurde, wobei auch oft drüber hinaus gespielt oder zusammengesessen wurde. Außerdem viel auf, dass Frau Baars eine besonders hohe Werwolf-Quote hatte und fast nie unschuldige Dorfbewohnerin war. Weshalb in manchen Runden die Argumentation galt: „Ich klage Frau Baars an, denn sie hat eben so komisch reagiert und sie ist immer Werwolf“.
Die Atmosphäre innerhalb der Gruppe wurde durch die gemeinsamen Aktivitäten auf der Piste und trotz kleinerer und größerer Verletzungen einiger Mitreisende sowie den super umgänglichen und engagierten Lehrer*innen (Frau Bruhn, Frau Baars, Frau Orbán, Frau Konstandin und Herr Weiß) zu einem unvergessenen Schulevent, von dem wir noch unseren Werwolf-Kindern erzählen werden.
Glücklicherweise empfanden wir die lange Rückreise weniger anstrengend als die Hinreise. Während bei einigen der Gesprächsstoff nicht enden wollte, zogen viele andere Schüler*innen es vor, den wenigen Schlaf der vorangegangenen Nächte durch wiederholt einsetzende tiefe Schlafphasen zu kompensieren.
Trotz und auch wegen meines Unfalles wird diese Reise unvergessen bleiben.
Ich war die Person, die sich am dritten Tage das Schlüsselbein gebrochen hatte, aber statt vorzeitig nach Hause zu fahren, bin ich noch bis zum Ende der Reise bei der Gruppe geblieben.
Während der Vormittag durch Langeweile geprägt war, ging mein „Ski“-Tag nach dem Unfall erst so richtig los, als alle anderen gegen 17:00 Uhr erschöpft in die Unterkunft zurückkamen. Trotz der enormen Schmerzen war mein Lichtblick des Tages das allabendliche Werwolf-Spielen, das gemütliche Zusammensitzen und das Quatschen bis in die Morgenstunden.
Da ich mich nach dem Frühstück wieder hinlegen konnte, machte mir das späte zu Bett gehen wenig aus. Wie einige andere, die auch länger wach blieben, den anstrengenden Tag überstanden, weiß ich wirklich nicht...
Allgemein haben alle sehr viel Spaß gehabt und würden wieder mitreisen, nicht nur die Anfänger*Innen haben sich stark verbessert, auch die Fortgeschrittenen.
Man hat sich viel mit Schüler*innen der anderen Stufe, der jetzigen S4 verknüpft, mit denen man vorher kaum Kontakt hatte. Diese neuen Freundschaften sind auch jetzt noch existent.
Ein enormer Dank geht an dieser Stelle an die Organisatorin (Frau Bruhn) dieser tollen und nachhaltigen Reise.
Bendix Hansen