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Der Arbeitskreis Nachhaltigkeit (AKNA) setzt sich zusammen aus Vertretern der Eltern, Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften sowie dem Hausmeister. Im September 2001 fand die erste Sitzung des AKNA statt, um eine Antwort zu finden auf die Frage "wie den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts begegnet werden muss, damit alle auf dieser Welt heute und in Zukunft lebenden Generationen Bedingungen vorfinden, die ein humanes Leben ermöglichen." (Zitat aus dem Protokoll)
Es wurde jedoch auch in den Jahren zuvor am ATh bereits intensiv an Fragen gearbeitet, die zum Gesamtkomplex der Nachhaltigkeit gehören.
- Seit 1996 beteiligt sich das ATh an dem Projekt "fifty/fifty". Mit der Zielsetzung, Energie- und Wasserkosten einzusparen, erarbeiten Schülerinnen und Schüler zusammen mit den Lehrkräften und dem Hausmeister Möglichkeiten, weniger Strom, Wasser und Heizenergie zu verbrauchen sowie den Abfall zu reduzieren. Die Hälfte der Einsparsumme erhält unsere Schule zur freien Verfügung. Aus den fifty/fifty-Geldern wurden u.a. die Anschaffung einer Musik- und Lautsprecheranlage, neue Bücher für die Schülerbibliothek und der Bau einer Beleuchtung für die Fahrradständer sowie Zuschüsse zu Schulfesten und Sportwettkämpfen finanziert.
- Seit 1997/98 wurde die Schule regelmäßig als "Umweltschule in Europa" (jetzt Internationale Agenda-21-Schule) ausgezeichnet.
- Ausdruck unserer in langen Prozessen gemeinsam mit allen Schulgremien ausgehandelten pädagogischen und didaktischen Ziele und Vorhaben sind die Hausordnung (Juli 2000) sowie das Schulprogramm (Juli 1999) sowie die Leitlinien zur Nachhaltigkeit (2001). In den 5. Klassen wird in jedem Schuljahr eine Schülerversion der Leitlinien erarbeitet, die von allen Schülerrinnen und Schülern unterschrieben wird.
- Alle Klassen wählen in jedem Jahr zwei Klassenumweltsprecher. Diese bilden zusammen den Umweltrat der Schule, der durch gewählte Schulumweltsprecher repräsentiert wird und zweimal im Jahr einen Umwelttag durchführt.
- Zu den erfolgreichen Projekten unserer Arbeit zählt die jährlich durchgeführte Wahl der "umweltgerechtesten Klasse", der regelmäßige Verkauf von Umweltheften sowie Maßnahmen zur Verringerung des Energie- und Papierverbrauchs. Koordiniert werden viele der Aktivitäten in der seit dem Jahre 2009 bestehenden Schülerarbeitsgemeinschaft "Globales Lernen".
- Im Sommer 2009 konnte die Schule auf dem Dach des Hauptgebäudes eine Solaranlage, bestehend aus 17 Solarmodule aus multikristallinem Silizium, einweihen. Der AKNA, der die Anlage initiiert hat, erwartet, dass sich mit den Modulen pro Jahr umweltfreundlicher Strom in der Größenordnung von etwa 3.100 kWh erzeugen lässt. Der Atmosphäre werden durch diese ökologische Stromproduktion ohne Lärm und ohne Abgase jährlich ca. 2 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid erspart.
- Im Herbst 2009 wurde das ATH vom Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung im Rahmen des Projektes "Klimaschutz an Schulen" als eine von 23 Pilotschulen ausgewählt. Damit verpflichtet sich die Schule zur Erarbeitung eines schulinternen Klimaschutzplanes. Festgelegt wird in dem Plan, wie in den nächsten Jahren konkret CO2 eingespart werden kann und wie das Themenfeld Klimaschutz und Klimawandel noch intensiver im Unterricht verankert werden kann, damit die Schüler Handlungskompetenzen für klimabewusstes Verhalten in der Schule und im Alltag erwerben können.
- Im Rahmen der Aktion "Schulen als Klimaunternehmer" sind dem ATH auf Initiative des Arbeitskreises "Nachhaltigkeit" zu Schuljahresbeginn Mittel in Höhe von 45 000 Euro bewilligt worden. Die Mittel dieser energiesparenden Investition werden zum Bau einer neuen Heizungsanlage für die Sporthalle und die Errichtung einer Lichtsteuerungsanlage eingesetzt. Verpflichten musste sich die Schule, 30 % der Investitionssumme innerhalb der nächsten 10 Jahre aus den hoffentlich dann erhöhten fifty/fifty-Prämien zurückzuzahlen.
Bei unserer Arbeit wird es in den nächsten Jahren weiter darauf ankommen, die Kernpunkte des ATh-Schulprogramms noch stärker miteinander zu vernetzen und zukunftsrelevante Themen wie
- Ressourcenverbrauch und umweltverträgliche Lebensstile,
- Medienkompetenz,
- Gesundheitsförderung,
- Eine-Welt-Verantwortung,
- Global denken - lokal handeln
im Unterricht der einzelnen Fächer noch stärker zu verankern sowie fächerübergreifend und projektartig zu bearbeiten.
Begriffserklärungen
Die Agenda 21 ist ein weltweites Aktionsprogramm. Agenda heißt "was zu tun ist". Die 21 steht für das 21. Jahrhundert. Ihr Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung.
Als "Modellschule der Bund-Länder-Kommission zur Entwicklung eines Nachhaltigkeits-Audits an Schulen in Deutschland" (BLK-21-Modellschule) streben wir an, diese Agenda 21 in ihren 3 Schwerpunktthemen: Ökologie, Ökonomie und Soziales unter dem Aspekt globaler Gerechtigkeit umzusetzen. Im Zentrum unseres Augenmerks sollten dabei die Förderung nachhaltiger Kompetenzen und zukunftsbefähigender Schlüsselqualifikationen bei unseren SchülerInnen (aber auch bei den LehrerInnen und Eltern) liegen.
Nachhaltigkeit, nachhaltige Entwicklung
Das Recht auf Entwicklung muss so erfüllt werden, dass den Entwicklungs- und Umweltbedürfnissen heutiger und künftiger Generationen in gerechter Weise entsprochen wird. Unter nachhaltiger Entwicklung wird ein dauerhafter und zukunftsfähiger Fortschritt verstanden, der die menschlichen Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne jedoch die Lebensmöglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden. Es muss eine Entwicklung eingeleitet werden, die dazu führt, dass sämtliche Lebensgrundlagen der Menschheit - nicht regenerierbare Ressourcen und die Biosphäre - vor übermäßiger Beanspruchung und einer zerstörerischen Entwicklung geschützt werden. Eine globale Entwicklung mit qualitativem Wachstum, angemessenem Wohlstand und mehr Verteilungsgerechtigkeit ist mit den notwendigen Zielen für den Umweltschutz im Sinne der Nachhaltigkeit erreichbar.
Leitlinien
Einleitung
Wir, die Mitglieder der Schulgemeinschaft des Albrecht-Thaer-Gymnasiums, wollen mit unserem Denken und Handeln in unserer Schule und im Schullandheim in Hoisdorf (wenn im Folgenden von der Schule gesprochen wird, so ist immer auch unser Schullandheim einbezogen) einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Lebenssituation und der Lebenschancen jetziger und künftiger Generationen leisten. Wir orientieren uns dabei an der Agenda 21.
Der Gedanke der Nachhaltigkeit umfasst die Bereiche ökologisches, ökonomisches und soziales Denken bzw. Handeln und soll in alle Bereiche schulischen Lebens hineinwirken.
Wir wollen die Bereitschaft und die Fähigkeit zu nachhaltigem Handeln aller am Schulleben des Albrecht-Thaer-Gymnasiums Beteiligten steigern und fördern. Dabei sehen wir als unverzichtbare Voraussetzung den unvoreingenommenen Dialog aller Mitglieder der Schulgemeinschaft untereinander. Alle werden über die Pläne, die Ziele und den Fortgang des Nachhaltigkeitsaudits regelmäßig und ausführlich informiert.
Ökologie
- Wir orientieren uns – soweit von uns beeinflussbar – am besten verfügbaren Stand umweltfreundlicher Technologien.
- Wir bemühen uns um den Aufbau eines Energiemanagementsystems, das durch die Auswahl geeigneter Energiequellen und derer effizienten Nutzung die Umweltbelastung vermindern soll.
- Wir streben die Vermeidung und das Recycling von Abfall an.
- Wir streben eine Verringerung der Lärmbelästigung an.
- Wir streben eine ökologisch verantwortliche Nutzung der Verkehrsmittel an.
- Wir übernehmen gemeinsam Verantwortung für die Erhaltung und Gestaltung des Schulgeländes im Sinne der Gestaltung einer lebenswerten Schule.
Ökonomie
- Der Verbrauch von Ressourcen wird systematisch überwacht, geprüft und beurteilt. Ziel ist die Verringerung des Ressourcenverbrauches und somit die Einsparung von Rohstoffen.
- Wir stärken und entwickeln das Bewusstsein aller am Schulleben Beteiligten für die Erhaltung der Schulgebäude im Sinne einer Schonung der Gesamtressourcen der Schule.
Soziales
- Wir fördern die Bereitschaft und die Fähigkeit aller Mitglieder der Schulgemeinschaft zu sozialem Handeln und verankern das Erlernen dieser Verhaltensweisen fest in der Schullaufbahn.
- Die Fähigkeit zur lösungsorientierten Konfliktbewältigung setzt einen bewussten Umgang mit den Problemen der anderen voraus. Um dies zu fördern, schaffen wir fest in den Schulalltag eingebundene Formen, die dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler zunehmend lernen, sich mit Konfliktsituationen auseinanderzusetzen und selbstständig Lösungswege zu finden.
- Wir geben den Schülerinnen und Schülern konkrete Hilfestellungen, um ihr Lernen zunehmend selbstständig zu gestalten.
- Wir geben allen an der Schulgemeinschaft Beteiligten Chancen zur Mitbestimmung und aktiven Mitgestaltung des Schullebens. Innerhalb der Schulgemeinschaft fördern wir durch Transparenz die gleichberechtigte Kommunikation und achten auf die Einhaltung demokratischer Spielregeln.
- Wir fördern den Dialog mit anderen Ländern und Kulturen und suchen nach Möglichkeiten, Hilfen und Unterstützung in benachteiligten Regionen anbieten zu können.
- Wir öffnen unsere schulischen Aktivitäten für Einrichtungen und Institutionen des Stadtteils und beziehen diese in unsere unterrichtliche und außerunterrichtliche Arbeit mit ein. Wir wollen damit aktiv an der Gestaltung und Entwicklung des Stadtteils Anteil nehmen.
- Wir orientieren uns bei allen Aktivitäten der Schule an einer gesundheitsbewussten Lebensführung.
Unterricht
- Wir überprüfen unseren Unterricht auf Inhalte, die eine Verankerung einer nachhaltigen Bildung für alle Klassenstufen ermöglichen.
- Wir suchen nach Möglichkeiten, Themen der Nachhaltigkeit in verschiedenen Klassenstufen um Gegenstand von fächerübergreifenden Projekten zu machen und vereinbaren entsprechende Umsetzungsschritte.
- Wir bemühen uns um Erstellung eines daraus resultierenden verbindlichen Curriculums zum Thema Nachhaltigkeit.
Überprüfung und Programmentwurf
- Wir überprüfen in regelmäßigen Abständen die Umsetzung der Leitlinien zur Nachhaltigkeit.
- Wir legen Verfahren fest, die die Einhaltung der internen Regeln fördern.
- Wir formulieren ein Programm zur Verwirklichung der Leitlinien zur Nachhaltigkeit. Dieses Programm soll jeweils auf einen Zeitraum von einem Jahr bezogen sein und nach Überprüfung und Auswertung neu formuliert werden. In diesem Programm werden Ziele, Verantwortlichkeiten, Mittel zur Erreichung der Ziele und Beurteilungsmaßstäbe offengelegt.
Beschluss der Schulkonferenz vom 27.11.2001
Leitlinien - Schülerversion
Als Schülerin/Schüler des Albrecht-Thaer-Gymnasiums verpflichte ich mich, die nachfolgenden Sozial- und Umweltorientierungen in der Schule einzuhalten:
1. Soziales Handeln
- Ich wende keine körperliche und seelische Gewalt an und ich verhindere sie gegenüber anderen.
- Ich nehme jede Person der Schulgemeinschaft ernst, höre ihr zu und respektiere sie.
- Ich nehme den Klassenrat ernst
- Ich setze mich für die Erhaltung und Gestaltung des Schulgeländes ein, so dass alle sich am Albrecht-Thaer-Gymnasium wohlfühlen können.
2. Wirtschaftliches Handeln
- Ich spare Strom, Heizenergie und Wasser
- Ich akzeptiere die Tätigkeit der "Umweltdetektive".
3. Umweltschonendes Handeln
- Ich vermeide in allen Bereichen des Schulalltags Abfall, indem ich möglichst Mehrwegsysteme benutze. Den verbleibenden Abfall trenne ich nach Papier, "grüner Punkt" und Restmüll.
- Ich ziehe bei Anschaffungen ökologische Produkte vor, z. B. 100%-Recyclinghefte.
- Ich gehe mit dem Schuleigentum, z.B. mit Unterrichtsmaterialien, Büchern und Möbeln sorgfältig um.
Datum, Unterschrift